Nicht jeden Tag hat man eine Consona auf dem Tisch, so daß ich heute mal die Möglichkeit nutze, das Füllungscassottoprinzip zu erklären. Ein klassisches Cassotto ist in das Akkordeon hineingebaut, so daß 2 der 4 (oder 5) Chöre im 90 Grad Winkel zu den anderen stehen. Klingt kompliziert? Ist es auch und deshalb auch teuer. Und der Stimmer braucht ebenfalls viel länger, da die Cassottostimmstöcke immer ein- und ausgebaut werden müssen und es so auch beim Stimmen Probleme gibt.
Dementsprechend hatte Gotthard Richter 1968 die Idee, ein Akkordeon zu bauen, bei dem diese Nachteile ausgemerzt werden sollten. Er ordnete die zwei „offenen“ Chöre zur Schauseite des Akkordeons an, die beiden „gedeckten“ Chöre versetzte er an die Spielerseite. Zu den normalen Clavishebeln werden gegenläufige Hebel gekoppelt, die gleichzeitig die hinteren Chöre bedienen. Da die Schallabdeckung die gleichen Maße wie beim klassischen Cassotto hat, ist der Effekt auch der gleiche. Das Nachfolgemodell ist die Weltmeister Cassotto.